WHITESTAG -Nowy CASNIK

Mit Schwingen, Hecheln und Feiern endete der letzte Drehtag in ,,Mlynkojc broznja“

Im September hat der 360-Grad-Film über Anbau und Verarbeitung des Flachses im Jänschwalder Heimatmuseum Premiere

PRESSE „Nowy CASNIK“

Das Peitzer Kultur- und Tourismusamt initiierte die Produktion eines 360-Grad-Virtual- Reality-Films, der den Weg vom Flachsstängel zur Leinewand zeigt, anknüpfend an die thematisch entsprechende Ausstellung im Wendisch-deutschen Heimatmuseum Jänschwalde. Das Projekt gehörte zu denjenigen Ideen, die letztes Jahr im Wettbewerb „Kulturelle Heimat Lausitz“ eine Förderung zugesprochen bekamen. Nadine Adam, Leiterin des Jänschwalder Museums, organisierte die Umsetzung des Filmprojektes. Als technischer Experte war der mehrfach ausgezeichnete Cottbuser Virtual Reality-Filmer Walter Schönenbröcher mit den Dreharbeiten betraut – diese fanden am vergangenen Samstag ihren erfolgreichen Abschluss. „Ich mache ja viele Projekte. Aber das hier ist das, was mir gerade am meisten Spaß macht“, erklärt Walter Schönenbröcher an jenem letzten Drehtag, an welchem zwei Szenen in der alten Scheune der Familie Müller in Jänschwalde) in den „Kasten“ kamen. Als besondere Herausforderung nennen er und Nadine Adam die erforderliche „Zeitreise- Illusion“, denn es soll dargestellt werden, wie der Flachs vor etwa hundert Jahren angebaut und weiterverarbeitet wurde.

Virtual Reality Film über die Flachsverarbeitung der Sorben/Wenden

Annelie Adam (links) und Cornelia Fahder (Mitte) stellten fest, wie schwer und gefährlich das Flachshecheln ist. Und 80 Prozent sind Abfall…

Stromleitungen, Windräder und nicht zuletzt das Kraftwerk Jänschwalde musste Walter Schönenbröcher bei den Außenszenen auf dem Jänschwalder Friedrichshof herausretuschieren. Bei den Außenszenen hat übrigens auch die Mittagsfrau ihren Auftritt, dargestellt von Walter Schönenbröchers Frau Kathrin Jantke. Für den Film wurden elf Szenen an zehn Drehtagen abgedreht. Mehr als 20 Statisten unterschiedlicher Altersgruppen waren daran beteiligt. Jene beiden am Samstag aufgenommenen Szenen zeigen Folgendes: Zum einen das Schwingen des Flachses sowie das Hecheln im nächsten Schritt, schließlich die Szene nach der Ernte, wobei Alt und Jung bei Speis und Trank und wendischem Gesang die erfolgreiche Ernte feiern. In diesen beiden sowie in der einen oder anderen vorigen Szene wirkte auch derjenige mit, in dessen Besitz sich die als Drehort dienende Scheune befindet: Werner Müller, ehemaliger Lehrer am Niedersorbischen Gymnasium.

Virtual Reality Film über die Flachsverarbeitung der Sorben/Wenden

Nicht alle Schritte der Flachsverarbeitung konnten im Film gezeigt werden. Was aber nicht fehlen darf: Die Feier nach der Ernte. Fotos: J.-F.K.

„Die traditionelle Flachsverarbeitung habe ich früher noch bei meinen Großeltern in Jänschwalde Ausbau miterlebt. Aber ich kannte mich damit nicht aus, im Laufe der Dreharbeiten hat man sich näher damit beschäftigt“ sagte er. Als Darstellerinnen in wendischer Arbeitstracht haben unter anderem die Schwestern Annelie und Susann Adam mitgewirkt. Letztere schwang den Flachs, Erstere hechelte ihn. Zwei Wochen zuvor trat Annelie auch bei der Pseza, der in den Räumlichkeiten des Museums gedrehten Spinte-Szene auf, für die mitten im Sommer die winterliche Jahreszeit nachgestellt wurde. Dabei unterhielt sie sich mit Diana Schuster auf Wendisch, auch wurden wendische Osterlieder gesungen. Der Film wird in deutscher, wendischer und englischer Version zu erleben sein. Bei seiner Premiere am 19. September, zur Museumsnacht wird es zunächst nur die deutsche Version geben. Fünf VR-Brillen werden künftig den Museumsbesuchern für diese technisch raffinierte Lehrstunde rund um den Flachs zur Verfügung stehen. J.-F.K.

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